Kommentar zur WRB-Klassierung
Der mollic Horizont ist nur 20 cm mächtig, weil darunter das Farbkriterium verfehlt wird. Somit gilt weder Chernic noch Pachic. Für Rendzic braucht man im oder unter dem mollic Horizont einen Carbonatgehalt von 40%, oder der mollic muss direkt dem Kalkstein aufliegen. Wir haben aber im 2. Horizont etwa 5% Canorg und somit einen Carbonatgehalt von etwa 12,5%, also weit unter dem Wert für Rendzic.
Vorkommen und Ausgangsgesteine
Rendzinen sind im Faltenjura auf Kuppen und in Hanglagen weit verbreitet.
Der Profilort liegt in der Nähe des Weissensteins im Kt. SO auf einer Höhe von
980 m ü. M., an einem 40 % geneigten, nordexponierten Mittelhang. Mehrschichtig gelagerter Gehängeschutt aus hartem Malmkalk bildet bei dieser Rendzina das Ausgangsgestein. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt rund 1 500 mm, und die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 6,7 o C. Die Länge der Vegetationsperiode beträgt 150 - 165 Tage.
Bodenprozesse und -eigenschaften
An diesem steilen Mittelhang wird die Bodenoberfläche örtlich durch Steinschlag beeinflusst. Der Boden ist bis zur Bodenoberfläche karbonatreich. Einzig örtlich zwischen Steinen mit mehrjähriger Streu ist die Feinerde entcarbonatet. Der stark humose Oberboden ist mächtig ausgebildet. Die Humusform entspricht einem typischen Mull. Die Mineralisierungsrate für die organische Substanz ist hoch. Das C/N-Verhältnis deutet - in Übereinstimmung mit der Humusform - auf eine rege biologische Aktivität hin. Der Boden hat einen hohen Skelettgehalt, ist aber sehr tiefgründig durchwurzelbar. Die Wasserdurchlässigkeit ist profilumfassend hoch, so dass eine gute Durchlüftung stets gewährleitstet ist. Wurzeln sind im Aufschlussbereich bis zur Profilsohle vorhanden. Einschränkungen für das Wurzelwachstum sind nicht erkennbar.
Gefährdung
Das Risiko für Trockenstress ist unter den gegebenen klimatischen Verhältnissen klein.