Profil Gottschalkenberg

QuelleWaldböden der Schweiz, Band 3      hep-Verlag
(Zimmermann S., Luster J., Blaser P., Walthert L., Lüscher P., 2006) PEBS 1978, Bd. 1
KlassifikationBuntgley (W) aus Molassemergel, sauer (E3), sehr stark gleyig (G5), schwach grundnass (R1), Nassbleichung (FN), verdichtet (L2), skelettarm, sandiger Lehm über Lehm, ziemlich flachgründig.
HumusformFeucht-Mull (MHt), örtlich Anmoor (A)
KA5Gley-Pseudogley (GG-SG), Feucht-Mull
RP (2008)Réductisol Stagnique albique, eutrique, surrédoxique, réductique, colluvial, issu de molasse marneuse solifluée
WRBHypereutric Epialbic Katogleyic Mollic Stagnosol (Humic, Inclinic, Pantoloamic)
Angaben zum Profil Gottschalkenberg Kt. ZG
Lage
Koordinaten
Höhe		Gemeinde Oberägeri, LK 1:25 000  Blatt 1132, Einsiedeln
693 580 / 222 850
995 m ü. M.
Standortstyp
(Freiland)		Typisches Davallseggenried  (Aufforstungsfläche) (Caricetum davallianae typicum)
ReliefExposition E, Neigung 20 % Geländeform Mittelhang
AusgangsmaterialSolifluktionsmaterial der unteren Süsswassermolasse (Chattian-Aquitanian)
KlimaJahresmitteltemperatur 6,7 °C,
Jahresmittel Niederschlag 1853 mm
BEK                P2Alpenrand, vorwiegend Nagelfluh, Hanglagen, vorwiegend südexponiert, Ostschweiz, Hangneigung <35 %.
Bemerkung:UT: FN nassgebleicht (gemäss Kartierung im Kt. SO)

 

Vorkommen und Ausgangsgesteine

Der Aufbau des Profils Gottschalkenberg ist für den voralpinen Raum der Zentralschweiz typisch. Das Ausgangsge-stein ist Solifluktionsmaterial der Unteren Süsswassermolasse. Der Profilort im Kanton Zug liegt auf 995 m ü. M., an einem Ost exponierten Mittelhang, der 20 % geneigt ist. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt 1853 mm, und die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 6.7 o C. Die Länge der Vegetationsperiode beträgt 165 - 180 Tage.

 

Bodenprozesse und -eigenschaften

Die Humusform entspricht einem Feuchtmull. Zu der schnellen und nahezu vollständigen Umsetzung der Vegetations-rückstände tragen neben der Streuqualität, die chemischen Bodenverhältnisse sowie die klimabedingt ausreichende Feuchtigkeit und Temperatur bei. Der Hang- bzw. Stauwassereinfluss reicht periodisch vor allem im Frühjahr zum Zeitpunkt der Schneeschmelze bis zur Bodenoberfläche. Der Bodenwasserhaushalt wird aber durch Entwässerungs-massnahmen seit rund 50 Jahren oberflächennah stark beeinflusst. Nährstoffreiches Wasser im Schwankungsbereich des Hangwasserspielgels wirkt einer Abnahme der Basensättigung entgegen. Sie beträgt selbst in den sauren Horizonten mehr als 88 %. Die Durchlüftung ist in diesem sehr stark hydromorph geprägten Boden bis 90 cm Tiefe zeitweise - und tiefer im Profil immer - ungenügend. Der Porenaufbau des Bodens ist für eine Verbesserung des Luftporenanteils durch Entwässerung ungünstig. Immerhin wird der für das Wurzelwachstum als kritisch erachtete Dichtewert von 1,4 g/cm3 in diesem Boden nur marginal überschritten.

Gefährdung

Die Durchwurzelbarkeit ist für Wirtschaftsbaumarten eingeschränkt. Die Verankerungsmöglichkeit ist für oberflächlich wurzelnde Baumarten mäßig.

Abb.: Vegetation am Profilort Gottschalkenberg

Vegetation und Nutzung

Gehemmt durchlässige Böden sind in niederschlagsreichen Einzugsgebieten je nach Tiefe der Stauschicht bezüglich Wasserrückhalt kritisch zu beurteilen. Die künstliche Beeinflussung des Bodenwasserhaushaltes durch Entwässerungsmassnahmen ist aus heutiger Sicht eher problematisch. Die in den Jahren 1960 bis 1965 realisierte Aufforstung im Gebiet Gottschalkenberg liegt in einem ehemaligen Davallseggenried. Der Aufwuchs von Wirtschaftsbaumarten wie Tanne und Fichte wird z.T. unterstützt durch künstlich angelegte Entwässerungsgräben. Örtlich wird die biologische Entwässerung durch Erlen als Vorbau- oder Pionier-baumarten gefördert. Heute wird eine Wiederbewaldung solcher Standorte kritisch beurteilt. Abzuwägen sind Naturschutzanliegen und der Beitrag zur Landschaftsgestaltung.


HorizontTiefe (cm)Beschrieb






Abb.: Bodenprofil Gottschalkenberg

Ol1-0Vegetationsrückstände, locker
Ah,(a),g0-20skelettarm, sandiger Lehm, Subpolyeder, bräunlichschwarz (5YR2/1),
Rostflecken, humos, örtlich anmoorig,
stark durchwurzelt
EBgg20-45skelettarm, Lehm, Polyeder, kohärent,
gräulichbraun (10YR5/2), nassgebleicht,
Rostflecken, schwach durchwurzelt
Bgg,(x)45-90skelettarm, Lehm, Polyeder, kohärent,
gelblichrot (5YR5/8), Rostflecken,
Marmorierungen, (dicht),
schwach durchwurzelt
ACr,(x)>90schwch skeletthaltig, toniger Lehm,
Polyeder kohärent, grünlichgrau (10GY5/1), Reduktionsfarben, (dicht), wurzelfrei

Besonderheit: Aa,g wenn örtlich Anmoor vorhanden

Ausgewählte Daten zum Profil Gottschalkenberg

Horizont

 

Tiefe

 

Skelett-

 

Bodenart

 

Trockenraumdichte

ges. Wasser-

nWSK

 

 

 

gehalt

 

[%g]

Boden

Feinerde

leitfähigkeit

 

 

 

[cm]

 

[%v]

Sand

Schluff

Ton

[g/cm3]

[g/cm3]

[cm/d]

[l/m2]

Ah,(a),g

0

-

20

3

41

39

20

0.38

n.b.

100

52

EBgg

20

-

45

3

40

38

23

1.11

n.b.

11

51

Bgg,(x)

45

-

90

3

35

38

27

1.43

n.b.

9

72

Cr,(x)

90

-

155

8

30

39

31

1.45

n.b.

9

n.b.


Horizont

 

Tiefe

 

Al- und Fe-Bindungsformen

Verhältnisse

 

 

 

 

[mg/kg]

Fe_o /

Fe_p /

Al_p /

Fe_d /

Fe_o /

 

 

[cm]

 

Fe_d

Fe_o

Fe_p

Al_o

Al_p

Fe_d

Fe_o

Al_o

Ton

Ton

Ah,(a),g

0

-

20

11323

6380

3107

1967

1683

0.56

0.49

0.86

56

32

EBgg

20

-

45

12139

3646

1218

1415

1083

0.30

0.33

0.77

53

16

Bgg,(x)

45

-

90

13296

4498

1080

960

575

0.34

0.24

0.60

49

17

Cr,(x)

90

-

155

7760

3108

576

791

< BG

0.40

0.19

n.b.

25

10


Horizont

 

Tiefe

 

pH

pH

austauschbare Kationen

KAK

BS

BC/Al

 

 

 

H2O

CaCl2

[mmolc/kg]

 

 

 

 

 

[cm]

 

 

 

Na

K

Ca

Mg

H

Mn

Pb

Zn

Al

Fe

[mmolc/kg]

[%]

 

Ah,(a),g

0

-

20

4.6

4.3

< BG

2.0

100

10.0

6.1

4.45

0.01

0.14

4.3

0.35

128

88

26

EBgg

20

-

45

5.4

4.7

0.05

0.6

66

3.1

2.5

0.35

0.01

0.003

5.0

0.11

77

90

14

Bgg,(x)

45

-

90

5.5

4.7

0.16

2.2

115

6.6

2.6

0.94

0.03

0.01

4.3

0.04

132

94

29

Cr,(x)

90

-

155

6.6

6.5

0.24

2.4

186

5.3

0.6

0.58

< BG

< BG

0.1

< BG

196

99

1582


Horizont

 

Tiefe

 

C- und N-Gehalte

P-Fraktionen

Verhältnisse

 

 

 

[g/kg]

[mg/kg]

C_org /

C_org /

 

 

[cm]

 

N_tot

C_tot

C_anorg

C_org

P_tot

P_anorg

P_org

P_verf

N_tot

P_org

Ah,(a),g

0

-

20

6.6

77.8

< BG

77.8

581

78

503

13.6

12

155

EBgg

20

-

45

1.1

13.4

< BG

13.4

270

21

249

2.4

13

54

Bgg,(x)

45

-

90

0.6

4.9

0.6

4.3

122

32

90

0.7

7

48

Cr,(x)

90

-

155

0.5

5.1

1.1

5.1

460

372

88

3.8

10

58

 

 

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