Boden in der Schweiz

Die Bodenwissenschaften haben in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz einen ungeahnten Aufschwung erlebt. Nicht mehr die Urproduktion, die lange Zeit die treibende Kraft für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Boden gebildet hatte, sondern die Sorge um die schleichende Verschlechterung der Lebensgrundlagen wegen der zunehmenden Umweltverschmutzung gab dazu den Anlass. Der Gehalt an Schwermetallen und organischen Schadstoffen aller Art hat in der Tat großflächig alarmierende Werte angenommen, so dass sich ein zwingender Handlungsbedarf auf der politischen und wissenschaftlichen Ebene anzeigte.

An den Technischen Hochschulen und Universitäten wurden neue Lehrstühle eingerichtet. Die Forschungsanstalten bauten ihre bodenkundlichen Laboratorium aus. Auf Gesetzesebene wurde der Bodenschutz geregelt und Bund und Kantone wurden angehalten, Fachstellen für den Bodenschutz einzurichten. 1975 wurde die Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz (BGS, SSP) gegründet.

Ob dieser rasanten Entwicklung wird leicht vergessen, dass die Bodenkunde in unserem Land eine lange Tradition hat, die immer wieder Leistungen hervorbrachte, welche weltweite Anerkennung fanden. Es sei hier stellvertretend für viele nur an Forscher wie Wiegner, Jenny, Pallmann, Burger und Deuel erinnert.

Der Blick zurück zeigt, dass sich die Bodenkunde durchaus eigenständig entwickelt hat, wenn sich auch zahlreiche Einflüsse von außen nachweisen lassen. Die stets enge Zusammenarbeit zwischen Bodenkunde und Pflanzensoziologie, die frühe Einbindung der Bodenkunde in die (kolloidchemisch geprägte) Agrikulturchemie, die stark ökologiebetonte Bodenbiologie sowie die forstwirtschaftlich fundierte Bodenphysik haben Spuren hinterlassen, die noch heute spürbar sind und die Mehrzahl der schweizerischen Bodenkundler prägen.

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